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Die Laufrad-Lernmethode

Wie schon erwähnt, gibt es eine ganz eigene Methode Fahrradfahren zu lernen, welche sich auf das Laufrad stützt. Dafür muss Ihr Kind aber vor dem Erlernen des Fahrradfahrens schon mit einem Laufrad vertraut sein. Das "Fahren" mit dem Laufrad trainiert nämlich hervorragend den, für das Radfahren entscheidenden Gleichgewichtssinn. Durch ständigen Bodnkontakt beim Bewegen des Laufrades, wird spielerisch das Ausbalancieren geübt. Mit zunehmendem Können fährt das Kind jetzt kurze Strecken mit beiden Beinen in der Luft. Ferner kann es ohne Probleme Schwung holen und eine längere Strecke fahren bzw. rollen. Es erfolgen also je nach Können oder auch in leichtem Gefälle kleine "Flugphasen" die dem ausbalancierten Rollen auf dem Fahrrad gleichkommen. Auch wird das Lenken und das Gefühl beim Fahren von kurven trainiert. 

Der Verhaltensforscher Prof. Dr. Bernt Spiegel beschreibt dazu verschiedene Lernphasen auf dem Laufrad und eine eigene Strategie zum Erlernern des Fahrradfahrens.

In der ersten Lernphase auf dem Laufrad nimmt das Kind das Rad zwischen die beine und läuft damit herum, ohne sich auf den Sattel zu setzen. Für ein Lenkmanöver hebt das Kind meist das Laufrad am Lenker an und zerrt das Vorderrad in die gewünschte Richtung.
In Phase zwei wird der Lenker schon bewusster genutzt. Im Stand setzt sich das Kind auf den Sattel, steht jedoch zum Fahren meist wieder auf.
Während der dritten Phase bleibt das Kind beim Fahren jetzt sitzen und schiebt sich langsam nach vorn, hält an und zieht die Beine langsam wieder nach. Beide Füße haben ständig Bodenkontakt. 

In Phase vier fängt das Kind an, die Beine wechselseitig - wie beim Gehen - zu bewegen, es hat also nur noch einen Fuß konstant am Boden. 

 

Dieses Voranschieben geht in der fünften Phase in ein wechselseitiges Abstoßen über. Sobald das abstoßende bein hinten vom Boden abhebt, setzt im nächsten Augenblick vorn das andere schon wieder auf, wobei das Rädchen ein wenig nach rechts und links kippt. 

 

Sechste Phase: Die anfangs kurzen Augenblicke zwischen dem Abstoßen mit dem einen Fuß und dem Aufsetzen des anderen werden jetzt größer und das Rädchen kippt weniger hin und her. Wenn das Abstoßen kräftig genug geschieht, kann das Kind einige Sekunden lang in kleinen "Flugphasen" erleben, wie es ungestützt fährt und dabei den Einfluss des Lenkens spüren, mit dem sich das Kippen zur anderen Seite hin verzögern oder sogar ganz abstellen lässt.  
Nächster Schritt zum Fahrrad
Wenn hier ausreichende Sicherheit vorhanden ist, können es die Eltern wagen, ein Kinderfahrrad anzuschaffen. Es empfiehlt sich, die Pedalen zunächst abzuschrauben. Ihr Kind kann nun mit dem neuen Fahrzeug - wie mit Laufrad auch - umherrollen und sich an das neue Vehikel gewöhnen. Neu ist in den meisten Fällen das Betätigen der Bremsen.

Nach ein paar Tagen schrauben Sie die Pedalen wieder an. Danach klappt das Radfahren oftmals problemlos.

 

An dieser Stelle bleibt aber festzuhalten, dass Ihr Kind - je jünger es ist - noch nicht in der Lage ist, verkehrsgerecht Fahrrad zu fahren. Die Einsicht ins Verkehrsgeschehen und das Begreifen der  damit verbundenen Regeln, erfolgt erst viel später.